Rede anlässlich der Kundgebung am 21.12.2023

Kundgebung am 21.12.2023 in der Christuskirche in AltenkirchenKundgebung am 21.12.2023 in der Christuskirche in AltenkirchenKundgebung am 21.12.2023 in der Christuskirche in Altenkirchen

Guten Abend!

Mein Name ist Corinna Simmerkuß und ich spreche heute hier für Bürgerinitiative “Gute Gesundheitsversorgung im Raiffeisenland”, die sich letzte Woche gegründet hat, weil die Menschen in der Region das Gefühl haben, in Fragen der Gesundheitsversorgung nicht gehört zu werden und weil über ihre Köpfe hinweg entschieden werden soll.

Im Grunde liegt der Beginn der Bürgerinitiative in der Organisation der Demonstration für den Erhalt des Altenkirchener Krankenhauses Ende Oktober. Da haben es einige wenige Menschen geschafft, innerhalb weniger Tage über 700 Personen zu mobilisieren, die für die Erhaltung des Krankenhauses demonstriert haben.
Etwa zeitglich begann eine kleine Gruppe, sich bei Facebook auszutauschen.

Und als die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz dann kurze Zeit später auch noch mitteilte, dass die Bereitschaftsdienstzentrale zum 31.12.2023 geschlossen werden würde, kochte im Internet, aber auch in den Printmedien die Stimmung hoch. Zunehmend las man bei Facebook und in Leserbriefen, dass die Menschen in den Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Hamm sich schlichtweg von der Kreis- und Landes-Politik sowie den Verantwortlichen des Krankenhausträgers und der Kassenärztlichen Vereinigung im Stich gelassen und „abgeschrieben“ fühlen.

Um den Menschen einen Platz zum Austausch zu geben, wurde zunächst eine Facebook-Gruppe gegründet. Hier wurden nicht nur die Presseberichte gesammelt, sondern auch die ersten Informationen und Erklärungen rund um den ebenfalls zunehmend problematisch werdenden Bereich der ambulanten medizinischen Versorgung veröffentlicht.
In den Gesprächen mit den Menschen und auch beim Austausch auf Facebook in den letzten Wochen ist uns dann aufgefallen, dass die meisten Menschen zwar durchaus merken, dass sich die medizinische Versorgung sowohl im ambulanten als auch stationären Bereich zunehmend verschlechtert, aber meistens sind sich die Menschen der Ursachen dafür nicht bewusst.

In den Gesprächen mit den Menschen und auch beim Austausch auf Facebook in den letzten Wochen ist uns dann aufgefallen, dass die meisten Menschen zwar durchaus merken, dass sich die medizinische Versorgung sowohl im ambulanten als auch stationären Bereich zunehmend verschlechtert, aber meistens sind sich die Menschen der Ursachen dafür nicht bewusst.
Wir möchten versuchen, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen den Bürgern und der Politik. Denn im Allgemeinen ist es ja so, dass die Politik deutliche Wissensvorsprünge hat, die in vielen Fällen dann aber leider zum Nachteil eines großen Teils der Bevölkerung eingesetzt werden.

Erfahrungsgemäß gründet sich eine Bürgerinitiative immer dann, wenn Betroffene sich zusammenfinden und Dinge, die die Politik vorantreibt, so nicht hinnehmen will. Das ist auch bei uns so. Wir neun, die die Bürgerinitiative gegründet haben, sind auf die eine oder andere Art und Weise selbst betroffen.

Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich selbst jahrelang im medizinischen Bereich gearbeitet habe, aber dann vor einigen Jahren „ausgestiegen“ bin, weil ich die zunehmenden Einschränkungen, die den gesetzlich versicherten Patienten vonseiten der Politik und den Krankenkassen zugemutet werden, teilweise als menschenverachtend empfinde. Das habe ich irgendwann nicht mehr ertragen.

Diese Entscheidungen sind meiner Meinung nach nicht nur menschenverachtend den Patienten gegenüber, sondern auch den Mitarbeitern! Denn diese müssen ausbaden, was die Politik an teilweise realitätsfremden Entscheidungen beschließt. Die Mitarbeiter leiden darunter! Dabei ist es völlig egal, ob sie im stationären oder im ambulanten Bereich arbeiten, ob sie dem Pflegefachpersonal angehören oder Physiotherapeuten, Ergotherapeuten oder Praxismitarbeiter sind.

Und diese Entscheidungen sind fast immer dem Geld geschuldet. Es geht im Gesundheitssystem nicht um die Menschen, es geht ums Geld. Alles wird ausschließlich an der Wirtschaftlichkeit ausgerichtet, nicht an den Menschen –egal, ob diese als Patienten oder als Mitarbeiter Teil des Gesundheitssystems sind. Alle haben sich dem Maximierungsprinzip des Geldes zu unterwerfen.

Die geplante Schließung des Krankenhauses, die Schließung der Bereitschaftsdienstzentrale, die immer knapper werdende hausärztliche und fachärztliche ambulante Versorgungssituation, der Wegfall der Notfallversorgung hier vor Ort, ein Rettungsdienst, der jetzt schon immer wieder mal am Limit ist und das Gefühl, dass die Leistungen eher schlechter werden, weil das Geld von privaten Investoren aus dem Gesundheitssystem abgezogen wird  – das waren die Initialzündungen für die Gründung der Bürgerinitiative. Das sind die Themen, die uns so sehr am Herzen liegen, dass wir nicht mehr zuschauen wollen, sondern handeln.

Und hier kommen Sie ins Spiel!!! Wir möchten Sie um Ihre Unterstützung bitten. Werden Sie Teil der Bürgerinitiative, damit wir – die Bürger – endlich gehört werden! Die Mitgliedschaft ist übrigens beitragsfrei 😉

Denn es ist für die politisch Entscheidenden viel einfacher, die Stimmen einiger weniger Menschen zu überhören als die Stimmen vieler Menschen. Aber das Überhören wird viel schwerer, wenn die Menschen gut informiert sind und wissen, worüber politisch entschieden wird. Das möchten wir erreichen: wir wollen mit den Menschen in einen Dialog treten und ihnen eine Stimme geben, die gehört wird.

Und da möchten wir ansetzen. Für uns alle! Vielen Dank!

Alle Bilder: Daniela Elpel

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