Wie viel Geld haben die Insolvenzen der DRK gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft mbH RLP gekostet?

Beitragsbild Insolvenz

Ich habe mir lange überlegt, ob ich mir die Arbeit mal mache, aber ich wüsste schon gerne, was uns die Insolvenz der DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz tatsächlich gekostet hat. Leider fürchte ich, dass ich das niemals herausfinden werde. Aber ich hab mal verschiedene Informationen zusammengesucht, vielleicht kriegt man ja mal einen groben Überblick.

Zunächst habe ich mir den Geschäftsbericht 2022 beim Unternehmensregister besorgt, um mir einen Überblick über die Personalkosten zu verschaffen. Leider ist der Geschäftsbericht 2022 der zurzeit letzte öffentlich verfügbare Geschäftsbericht. Die Daten sind also leider nicht aktuell, aber sie geben wenigstens einen Anhaltspunkt.

Im Geschäftsbericht 2022 waren für
a) Personalkosten 116.353.099,80 EUR und für
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 27.135.090,30 EUR aufgeführt.

Gehen wir mal davon aus, dass die Aufwendungen für Sozialversicherung und Lohnsteuer etwa 45 % ausmachen, dann reden wir von einem Nettobetrag von rund 64.000.000 EUR pro Jahr. Das entspricht 5.333.333 EUR im Monat.

Das Insolvenzgeld wird in Höhe des Nettobetrags für 3 Monate ausgezahlt, also 16.000.000 EUR. Auch wenn bei der zweiten Insolvenz vielleicht nicht mehr 2.600 Mitarbeiter betroffen waren, können wir wohl von einem ähnlich hohen Betrag ausgehen.

Wären dann wohl über 32.000.000 EUR Insolvenzgeld! Jetzt ist es nicht so, dass das Insolvenzgeld direkt vom Steuerzahler bezahlt wird. Stattdessen zahlen die Unternehmen eine Umlage, die sich prozentual am Arbeitsentgelt orientiert. Aber dieses Geld muss ja erwirtschaftet werden, damit der Arbeitgeber es an die Arbeitsagentur bezahlen kann. Sprich: das wird aus den Geldern bezahlt, die die Krankenhäuser von den Krankenkassen bekommen, also zum großen Teil aus Krankenkassenbeiträgen und somit von einem großen Teil der Bevölkerung. Und damit haben doch WIR das Insolvenzgeld finanziert.

Dazu kommen noch 29.370.840,34 EUR Fördermittel des Landes aus Steuermitteln in den Jahren 2005 bis 2011 für die Generalsanierung des Krankenhauses in Altenkirchen, dass jetzt gut saniert zum größten Teil leer steht und wo jeden Hunderte Liter Wasser verschwendet werden, weil die Leitungen gespült werden müssen, um sauberes Wasser für die Patienten der Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Mitarbeiter vorhalten zu können. Auch die Heizungsanlage muss weiterlaufen. Wer bezahlt diese Kosten?

Und schließlich müssen wir auch noch über die Millionen reden, die der Kreis Altenkirchen und der Westerwaldkreis übernehmen müssen, weil der Insolvenzverwalter ansonsten den Betrieb der Krankenhäuser am 28.02.2025 eingestellt hätte. Allein für den Kreis Altenkirchen reden wir da von einer Summe von bis zu 10.000.000 EUR für das Jahr 2025 und noch einmal bis zu 5.760.000 EUR für das Jahr 2026. Kosten, die die Menschen aus dem Kreis Altenkirchen aufbringen müssen.

Ich würde sagen, die Insolvenz kommt uns alle verdammt teuer zu stehen. Auf meiner Rechnung stehen hier derzeit 77.130.840,34 EUR an Geldern, die quasi alle von den Steuerzahlern und den Krankenversicherten (gesetzlich und privat) bezahlt wurden. Auf die eine oder andere Art und Weise.

Und dabei sind die Beträge des Westerwaldkreises, der ja ebenfalls einspringt, sowie des Kreises Alzey, der das Krankenhaus rekommunalisieren will, nicht einberechnet. Wenn man den Betrag, den der Kreis Altenkirchen investieren muss, zugrunde legt, kann man wohl davon ausgehen, dass wir an der 100.000.000 EUR-Grenze kratzen werden.


In Worten: EINHUNDERMILLIONEN EURO.

Dieser Beitrag wurde auch bei Facebook in der Gruppe “Gute Gesundheitsversorgung für die Region AK-FF” veröffentlicht.

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