Wichtiger Hinweis vorweg:
Es geht in diesem Brief nicht darum, gegen die Mitarbeiter der Krankenhäuser Kirchen oder Hachenburg oder die Einwohner im Umkreis der Krankenhäuser zu arbeiten!
Hier geht es um Tatsachen und Sachverhalte.
Es liegt uns fern, spalten zu wollen, auch wenn sich das für den einen oder anderen sicherlich so liest. Aber die Spaltung schafft die Landesregierung mit ihrem Verhalten und ihren Aussagen auch ganz ohne uns! Wir als betroffene Bürger analysieren nur die Aussagen und das Verhalten der Landesregierung und die Problematiken, die sich daraus ergeben und von denen insbesondere wir in den Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld, Hamm und Wissen betroffen sind.
Sehr geehrter Herr Minister Hoch,
wir bedanken uns noch einmal bei Ihnen für die schnelle Antwort. Wie wir Ihnen bereits in unserer E-Mail mitgeteilt hatten, werden wir auf Ihre Ausführungen ebenfalls noch einmal antworten.
Wir werden auch diesen Brief als „Offenen Brief“ schicken. Das mag sicherlich etwas unüblich sein, aber wir sind der Meinung, dass es in der Vergangenheit viel zu viel Intransparenz und Schweigen und viel zu wenig Offenheit und Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger rund um die Krankenhäuser in Altenkirchen, Kirchen und Hachenburg gegeben hat. Seit 2015 wurde immer nur spärlich berichtet und die Menschen – und auch die Kommunalpolitik – irgendwann vor vollendete Tatsachen gestellt. Wir leben in einer Demokratie und wir Bürger sind der Staat. Wir halten es für unabdingbar, dass Politiker sich gegenüber den Menschen äußern, sie einbeziehen, ihnen Gehör schenken und vor allem ernst nehmen! Das vermissen viele Menschen insbesondere bei der SPD im Moment. Es kann in niemandes Interesse sein, wenn die Politikverdrossenheit weiterhin steigt und noch mehr Menschen nicht-demokratische Parteien wählen!
Sie haben uns in Ihrer Antwort ausführlich Ihre Meinung zu der Situation dargelegt – allerdings sind Sie zu einem Großteil nicht auf unseren Brief eingegangen.
Sie halten ein Zentralkrankenhaus weiterhin für sinnvoll – da stimmen wir Ihnen zu. Allerdings sehen wir das mit einem Neubau sehr kritisch, vor allem vor dem Hintergrund der Finanzierung und der Flächenversiegelung (siehe Ende des Artikels). Auf diese Argumente sind Sie nicht eingegangen. Wir haben den Eindruck, dass Sie hier unsere Argumente ignorieren und einer Antwort ausweichen.
Sie schreiben, dass Hachenburg am geeignetsten für ein zentrales Krankenhaus sei, dann folge Kirchen, dann erst Altenkirchen. Das sehen wir ebenfalls anders:
1. Das Krankenhaus in Hachenburg ist hochgradig sanierungsbedürftig – auch wenn die Landesregierung jetzt Millionen Euro für eine Generalsanierung zur Verfügung stellt, wie aus der Presse zu erfahren ist. Ehrlich gesagt empfinden wir das als einen Schlag ins Gesicht. Dazu weiter unten mehr. Außerdem ist das Krankenhaus nur schwer zu erreichen, es gibt nur die Zufahrt durch ganz Hachenburg, im Feierabendverkehr wird es da echt schwierig. Sind Sie mal um 17:00 Uhr in Hachenburg unterwegs gewesen?
2. Das Krankenhaus in Kirchen ist ebenfalls hochgradig sanierungsbedürftig. Dazu steht es sehr nahe an der Sieg und ist hochwassergefährdet. Regelmäßig stehen mindestens die Personalparkplätze unter Wasser. Bei einem ähnlichen Hochwasser wie an der Ahr im Jahr 2021 wäre das Krankenhaus in Kirchen nicht zu retten. Aufgrund der Klimaveränderungen muss aber mit zunehmenden Hochwasserereignissen gerechnet werden und auch solche Szenarien sollten in Planungen eingeschlossen werden. Die Intensivstation, die OP-Säle, die Sterilisationsabteilung – das alles ist im Untergeschoss angesiedelt und wäre bei einem entsprechenden Hochwasser schnell überflutet. Danach würde es Monate dauern und Millionen Euro kosten, bis das Krankenhaus wieder in Betrieb gehen könnte – falls das überhaupt möglich wäre.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass es im Umkreis von 30 km um das Krankenhaus Kirchen herum insgesamt 1.934 Krankenhausbetten gibt:
Kreiskrankenhaus Siegen:
- 562 Betten (Maps: 23,1 km – 26 Minuten)
- St. Marienkrankenhaus Siegen: 401 Betten (Maps 20,4 km – 25 Minuten)
- Jung-Stilling-Krankenhaus Siegen: 483 Betten (Maps: 19,2 km – 25 Minuten)
- Freudenberg:168 Betten (Maps: 15,3 km – 18 Minuten)
- Waldbröl: 320 Betten (Maps: 30 km – 37 Minuten)
(Quelle: https://www.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de)
Da macht ein Zentralkrankenhaus mit 400+ Betten definitiv keinen Sinn, weil es wirtschaftlich immer in Konkurrenz zu den anderen Häusern stehen wird!
3. Das Krankenhaus in Altenkirchen ist grundsaniert und kann sofort wieder in Betrieb genommen werden. Es ist über die Umgehungsstraße schnell erreichbar, ohne dass sich der Rettungsdienst oder Patienten durch die ganze Stadt quälen müssen. Das Krankenhaus ist auch hinsichtlich des Umweltschutzes und künftigen höheren Auflagen gut aufgestellt, denn es verfügt über eine zentrale Anlage zur Anästhesiegas-Absorption, hat Datenleitungen für einen Magnetresonanztomographen und die Heizung ist problemlos erweiterbar für eine Aufstockung oder einen Erweiterungsbau. Das ganze Gelände ist bereits erschlossen und es ist problemlos Platz für einen Erweiterungsbau (siehe Anlagen).
Derzeit werden Monat für Monat Tausende Liter Wasser verschwendet – so muss man es leider nennen! –, weil alle Leitungen gespült werden müssen, damit die wenigen Patienten aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Schmerztagesklinik dauerhaft sauberes Wasser zur Verfügung haben und nicht Gefahr laufen, an Keimen im stehenden Wasser zu erkranken. Das Gebäude muss geheizt werden, damit keine Gebäudeschäden entstehen – auch das kostet viel Geld. Das hat in unseren Augen sehr viel mit Geldverschwendung zu tun!
Sie schreiben, dass Sie noch einmal die Fahrzeiten haben überprüfen lassen. Auf welcher Grundlage? Mit dem GKV-Kliniksimulator nach dem standardisierten PLZ8-Verfahren? Wir wagen zu bezweifeln, dass das im ländlichen Raum tatsächlich so funktioniert, denn die Cluster, die dabei gebildet werden, umfassen jeweils rund 500 Haushalte, die nach ähnlichen Gesichtspunkten zusammengefasst werden. Dabei gibt es 7 unterschiedliche Cluster. Ein solches Verfahren mag für Marketingoptimierung geeignet sein, aber nicht für die Gesundheitsversorgung. Dafür gibt es zu viele Unschärfen.
Sie wiederholen gerne, dass die Gesundheitsversorgung nicht an Kreis- oder Landesgrenzen endet. Das gilt aber nicht nur für den Kreis Altenkirchen, sondern dann bitte auch für den Westerwaldkreis!
Der Westerwaldkreis hatte am 31.12.2023 eine Einwohnerzahl von 206.709 Einwohnern. Auf diese Einwohnerzahl kommen 4 Krankenhäuser mit insgesamt 690 Betten:
- Hachenburg: 179 Betten
- Selters: 103 Betten
- Dernbach: 225 Betten
- Montabaur: 183 Betten
Das entspricht 300 Einwohner je Bett.
Altenkirchen hatte am 31.12.2023 131.907 Einwohner und hat ein Krankenhaus (Kirchen/Sieg) mit 279 Betten. Das sind 473 Einwohner je Bett. Das ist ein Faktor von 1,5 mehr als im Westerwaldkreis!
Wir haben uns die Mühe gemacht und insgesamt 27 Ortschaften hinsichtlich Fahrzeit und Erreichbarkeit von 25 Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen zusammengestellt (Anm. Verfasser: hierzu haben wir Herrn Hoch eine ausführliche Excel-Tabelle mitgeschickt). Darunter natürlich Altenkirchen und Hachenburg:
- Altenkirchen: 3 erreichbare Krankenhäuser der Grundversorgung mit 283 Betten
- Hachenburg: 3 erreichbare Krankenhäuser der Grundversorgung mit 371 Betten
Dabei wurde die Fahrzeit sonntags bei wenig Verkehr über googleMaps berechnet.
In der Anlage finden Sie auch die Bettenzahl der in 30 Minuten erreichbaren Krankenhäuser. Bei der Auswahl der Orte haben wir uns nicht nur auf den Kreis Altenkirchen beschränkt, sondern auch Orte aus dem Westerwaldkreis gewählt. Den Kreis Neuwied haben wir bis auf Asbach nicht berücksichtigt.
In dem Gutachten über die Krankenhauslandschaft in Rheinland-Pfalz wurde darauf hingewiesen, dass es in Rheinland-Pfalz sehr viele kleine Krankenhäuser mit unter 150 Betten gibt. Sowohl Selters als auch Dierdorf sind Krankenhäuser mit unter 150 Betten. Altenkirchen war mit 158 Betten gemeldet (Quelle: https://www.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de). Ihnen ist bewusst, dass da offenbar völlig unterschiedlichen Maßstäben angelegt werden?!
Es wird von Ihnen selbstverständlich angenommen, dass die angrenzenden Landkreise die Versorgung für die Menschen aus dem Kreis Altenkirchen mit übernehmen. Zum Beispiel Eitorf: Eitorf ist ein Krankenhaus mit 85 Betten und für die Versorgung des an RLP angrenzenden Teil des Rhein-Sieg-Kreises zuständig und übrigens auch mit nur 85 Betten als bedarfsrelevant eingeschätzt! Das Krankenhaus Eitorf ist prinzipiell zuständig für Windeck, Eitorf, Uckerath, Blankenberg, Ruppichteroth, etc. Ein Krankenhaus mit 85 Betten! Aber Sie erwarten, dass dort dann auch noch Patienten aus dem Kreis Altenkirchen aufgenommen werden?!
Das Gleiche gilt für das Krankenhaus in Dierdorf. Dieses Krankenhaus hat 95 Betten und ein großes Einzugsgebiet. Aber auch hier erwarten Sie, dass die Patienten aus dem Kreis Altenkirchen mitversorgt werden.
Sie verweisen immer darauf, dass es ausreichend Krankenhäuser der Grundversorgung rund um Altenkirchen gibt. Ja, es gibt Krankenhäuser, aber oftmals haben diese nur eine geringe Bettenzahl und müssen ja auch die Bevölkerung des eigentlichen Einzugsgebietes versorgen. Um das einmal darzustellen, haben wir auch die Einwohnerzahlen ermittelt.
Was wir nicht verstehen, ist Ihre Aussage, dass Sie sich gewünscht hätten, dass der Kreis Altenkirchen die Krankenhäuser übernimmt. Das hat sich bei Ihren beiden Besuchen im Kreistag ganz anders angehört. Dort haben Sie die Möglichkeit der Übernahme durch den Kreis tatsächlich angesprochen, aber Sie haben das mit mahnenden Worten getan. Tatsächlich haben viele Kreistagsmitglieder und Besucher der Sitzung Ihre Worte – die im Beisein von Herrn Gonzales ausgesprochen wurden – als Warnung verstanden im Sinne von: „Wenn der Widerstand hier weiter so hochgehalten wird, könnte der Träger auf die Idee kommen und das Krankenhaus in Kirchen schließen und dann musss der Kreis übernehmen. Wollt ihr das angesichts der finanziellen Situation wirklich?“ Sie haben erzählt, Sie wüssten, was das für eine Belastung sei, eine Klinik als Kreis zu tragen, immerhin würden Sie das aus Andernach kennen. In Ihrer Antwort an uns stellen Sie es jetzt so dar, als hätten Sie die Übernahme der Trägerschaft durch den Kreis Altenkirchen als sinnvoll erachtet. Das haben wir so in keiner der beiden Sitzungen gehört.
Sie halten weiterhin daran fest, dass das Krankenhaus in Altenkirchen nicht bedarfsrelevant sei, Zitat „Das Krankenhaus in Altenkirchen ist deshalb und solange nicht sicherstellungsrelevant, wie es die sicherstellungsrelevanten Häuser in Kirchen und Hachenburg gibt.“
Wir und viele andere haben Sie wiederholt darauf hingewiesen, dass Hachenburg kein Krankenhaus der Grundversorgung ist! Sie haben uns damals im Gespräch nach der Kreistagssitzung erläutert, dass die Krankenhausreform auch deshalb wichtig sei, damit die Krankenhäuser genauer melden müssten, welche Leistungen sie tatsächlich anbieten und dass derzeit ja nur „Chirurgie“ oder „Innere Medizin“ gemeldet werden müssten. Welche Leistungen dann tatsächlich angeboten würden, wäre nicht meldungsrelevant und läge deshalb den entsprechenden Stellen nicht vor.
Sie haben jedoch die Information von uns erhalten, dass in Hachenburg keine Bauchchirurgie stattfindet, die zur Grundversorgung zwingend dazugehört. Und obwohl Sie diese Kenntnisse haben, behaupten Sie weiterhin, dass Hachenburg sicherstellungsrelevant sei. Damit sagen Sie wissentlich die Unwahrheit!
Die Politik redet immer davon, dass Kliniken sich spezialisieren sollen. Dabei wird aber unserer Meinung nach völlig außer Acht gelassen, dass bei Spezialisierung die Grundversorgung in diesen Häusern mehr und mehr aufgegeben wird. Hachenburg ist dafür ein sehr schönes Beispiel. Oder auch Asbach. In beiden Häusern findet keine Grundversorgung statt, weil es „spezialisierte Krankenhäuser“ sind.
Wenn das nun immer mehr Häuser machen, um „rentabel zu werden“, werden die Behandlungskapazitäten für die Grundversorgung sinken. Dazu kommen die Schließungen von Grundversorgern im ländlichen Raum, sodass auf die ohnehin schon sinkenden Behandlungskapazitäten auch noch eine höhere Anzahl von Patienten kommen wird. Der akute Blinddarm oder der Darmverschluss oder ein Noro-Virus sind nicht planbar, benötigen aber zwingend Behandlungskapazitäten, weil lebensbedrohlich!
Unserer Meinung nach ist Spezialisierung auch nicht das Nonplusultra. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Behandlungsergebnisse besser sind, wenn Behandlungen oft durchgeführt werden. Es kann aber auch das Gegenteil eintreten: „Fließbandarbeit“ und Patienten, die noch mehr als heute nur noch eine Nummer sind – oder besser „die Knie-Endoprothese links aus Zimmer 100“ oder „die Hüft-TEP aus Zimmer 83“. So lange man mit chirurgischen Eingriffen so richtig viel Geld verdienen kann, werden spezialisierte Kliniken alles dafür tun, richtig viel Geld zu erwirtschaften. Dabei bleiben jedoch die Krankenhäuser der Grundversorgung auf der Strecke. Es ist genau dieser Weg, den (Ex-)Gesundheitsminister Lauterbach eingeschlagen hat und den Sie mitgehen.
Sie verhindern die Wiederaufnahme des Betriebs eines gut sanierten Krankenhauses der Grundversorgung in Altenkirchen, schließen dieses Krankenhaus aus – unserer Meinung nach – vorgeschobenen Gründen von der medizinischen Versorgung aus und nehmen in Kauf, dass viele Menschen deutlich weitere Wege zur stationären Versorgung und zur Notfallversorgung haben, obwohl Sie ganz genau wissen, dass das „spezialisierte“ Krankenhaus in Hachenburg diese Leistungen nicht übernimmt und auch in Zukunft aufgrund zu weniger OP-Kapazitäten nicht übernehmen kann! Obwohl Sie wissen, dass die Menschen von den Notaufnahmen weggeschickt werden.
Was die Sicherstellung angeht, spielt es unserer Meinung nach keine Rolle, wenn Hachenburg ab Juni Teil eines Verbundkrankenhauses wird. Denn es zählt der Standort des Krankenhauses, nicht die Trägerschaft bzw. die Organisationsform.
Noch einmal zurück zur Finanzierung der Generalsanierung des Krankenhauses Hachenburg:
Sie sprechen sich in Ihrer Antwort für ein Zentralkrankenhaus mit zwei Regiokliniken an den anderen Standorten aus.
Sie schließen ein generalsaniertes, zukunftsfähig ausgebautes Krankenhaus von der stationären Versorgung aus.
Sie genehmigen für das Krankenhaus in Hachenburg die Finanzierung der Generalsanierung.
Was genau machen Sie da? Sie sagen das eine (Zentralkrankenhaus) und machen das andere (Millionen für eine Generalsanierung). Sie betreiben eindeutige Politik gegen Altenkirchen und für Hachenburg. Ist Ihnen klar, wie das auf die Menschen im Kreis Altenkirchen wirkt? Da werden jetzt Millionen an Steuergeldern ausgegeben, nur weil Hachenburg ertüchtigt werden soll, während das Krankenhaus in Altenkirchen fast leer steht. Das alles nur, weil gewisse Personen nicht in Altenkirchen arbeiten wollen und andere unbedingt ein „tolles“ Krankenhaus in Hachenburg haben wollen? Das ist aus unserer Sicht inakzeptabel.
Sehr geehrter Herr Hoch, auch die Menschen aus dem Kreis Altenkirchen zahlen Steuern und Krankenkassenbeiträge und sollen jetzt eine Generalsanierung mitfinanzieren, die so nicht notwendig wäre, wenn Sie das Haus in Altenkirchen wieder in Betrieb gehen lassen würden. Sie sind auch den Menschen im Kreis Altenkirchen verpflichtet, nicht nur denen im Westerwaldkreis!
Die Menschen aus Hachenburg haben mit ihren Steuergeldern auch die Sanierung von Altenkirchen mitbezahlt, die jetzt völlig überflüssig erscheint, weil Sie das Krankenhaus als nicht bedarfsrelevant erachten. Das sind also im Grunde „rausgeschmissene“ Steuergelder, die Ihre Partei zu verantworten hat.
Wir sind sehr gespannt, ob Sie jetzt auf unsere Argumente eingehen und entsprechend antworten. Bitte, Sie müssen sich nicht wiederholen. Wir möchten, dass Sie unsere Argumente, die mehr als stichhaltig sind, anerkennen und darauf antworten. Auch wenn das Ihrer Partei nicht gefällt. Aber Sie sind als Minister in erster Linie den Menschen verpflichtet und nicht Ihrer Partei. Sie haben einen entsprechenden Eid geschworen. Unserer Meinung nach gehört zu Ihrer Verpflichtung den Menschen gegenüber auch ein verantwortungsvoller Umgang mit den Ihnen anvertrauten Steuergeldern. Ein mit Steuermitteln gut saniertes Haus wird „stillgelegt“ aufgrund falscher Tatsachen.
Stattdessen wird ein anderes Haus wieder mit Steuermitteln generalsaniert, weil unbedingt daran festgehalten werden muss. Das hat nichts mit vertrauensvollem Umgang mit Steuergeldern zu tun!
Wir sind inzwischen in Deutschland an einem Punkt angelangt, an dem auch Politiker erkennen sollten, dass sie auf die Menschen hören und nicht dem Parteizwang erliegen sollten.
Mit freundlichen Grüßen
Corinna Simmerkuß, Heike Schmidt & Detlef Au
Vorstand
„MITEINANDER –
Verein für eine gute Gesundheitsversorgung im Raiffeisenland“
Hinweis zur Flächenversiegelung
Es ist die Rede von einer Fläche von rund 6 Hektar. Dazu kommen noch einmal Ausgleichsflächen, die auch aus Ackerflächen entstehen, sodass wir hier mit 10 ha gerechnet haben. Aus 10 ha erhält man einen durchschnittlichen Weizenertrag von75 to. Für ein 1.000 g-Weizenbrot werden etwa 850 Gramm Weizen benötigt. Eine Scheibe Brot wiegt durchschnittlich 50 g, sodass man aus 1000 g Brot etwa 18-20 Scheiben bekommt.
Wenn man dann schaut, was körperlich hart arbeitende Menschen so als Brotpause mit zu Arbeit nehmen: 8 Scheiben belegt für Frühstück und Mittagessen, kommen diese mit einem Brot 2 Tage hin. Oder anders gerechnet: 1 Brot versorgt 2 Handwerker einen Tag.
Aus 75 to. Weizen erhält man 88.235 Brote je 1.000 g. Das sind für jeden Tag im Jahr 241 Brote. Oder 482 versorgte Handwerker, die ein Jahr mit Brot versorgt sind.
Die CO2-Belastung ist dabei noch gar nicht angesprochen. Da reden wir nur für die Bodenplatte (ausgegangen von 15.000 m² Fläche für Krankenhaus und Nebengebäuden) von rund 6.000 m³ Beton. Das sind bei 286 kg CO2 je m³ 1.716 to CO2! Nur für die Bodenplatte. Wände und Zwischendecken sind ja nicht berechnet.Auch die versiegelte Asphaltfläche für die Parkplätze sind noch nirgends berechnet.