Stellungnahme der BI zum Thema „Krankenhaus Altenkirchen“

17. Juli 2024

Wir sind über das plötzliche und so kurzfristige „Aus“ des Krankenhauses Altenkirchen sehr überrascht! Immerhin läuft das neue Konzept gerade einmal vier Monate und Herr Gonzáles hatte zu Beginn doch gesagt, dass die Zahlen zunächst gar nicht unbedingt stimmen müssten. Schließlich sei das ausgearbeitete Konzept für alle fünf Häuser zusammen so solide, dass die anderen Häuser dann erst einmal für die Umstrukturierung Einnahmen miterwirtschaften könnten. Ob die Gläubiger des Insolvenzverfahrens wohl wissen, wie „solide“ dieses Konzept ist, wenn man sieht, dass der Träger bereits kurz nach Ende des Insolvenzverfahrens erneut Einschnitte vornimmt?
Und warum bekommt das Krankenhaus nur vier Monate Zeit, wo es sich doch bei der Umstrukturierung zu einem Level-1i*-Krankenhaus um ein viel beschworenes Leuchtturmprojekt mit Vorbildcharakter für ganz Deutschland handeln sollte? Leuchttürme werden doch auch nicht in vier Monaten gebaut!

Und nach dem, was wir aus dem Krankenhaus und der Notfallanlaufstelle gehört haben, sind die Zahlen bei weitem nicht so schlecht, wie das jetzt in den Mitteilugen des Trägers dargestellt wird. Sie hätten allerdings mit größter Wahrscheinlichkeit deutlich besser sein können, wenn der Träger eine „Zukunfts-Offensive“ gestartet und sich an die Öffentlichkeit gewendet hätte um darüber zu informieren, welche Leistungen denn weiterhin angeboten werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten das garantiert mitgetragen, denn die waren bis gestern hochmotiviert und wollten das Krankenhaus unbedingt halten.

Dass man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jetzt innerhalb kürzester Zeit wieder so übel mitspielt, wird das Vertrauen in den Träger nicht stärken und das könnte sich auch auf andere Krankenhäuser des Trägers auswirken. Schon jetzt ist von Personalnotstand in Kirchen zu lesen. Wie groß ist die Gefahr für den Träger, dass sich die verbliebenen Mitarbeiter des Standortes Altenkirchen jetzt dafür entscheiden, diesem endgültig den Rücken zu kehren? Ich fürchte, die Gefahr ist ziemlich hoch. Aber absolut nachvollziehbar.

Zum Schluss sei angemerkt, dass wir nicht nur überrascht, sondern auch entsetzt sind! Denn durch die Schließung wird sich die Gesundheitsversorgung in der Region noch weiter deutlich verschlechtern, obwohl uns die politisch Verantwortlichen und die Verantwortlichen des Trägers immer wieder versichert haben, dass die Versorgung nicht schlechter werden würde. Aber was ist es denn sonst, wenn die zunächst vielgepriesene 24/7-Notfallanlaufstelle dann ersatzlos gestrichen wird, die ja auch ein Stück weit den bereits im Januar weggefallenen Ärztlichen Bereitschaftsdienst ersetzen sollte? Wenn die Handchirurgie, die ja eine besondere Spezialisierung darstellt, wegfällt – ebenso wie die Urologie und die Gastroenterologie, wo jede Woche noch viele Untersuchungen gemacht wurden? Das ist ein Kahlschlag! Und das sollte man auch genauso benennen.

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