Leserbrief von Hans-Jürgen Volk zu den Stellungnahmen des Landrats Dr. Peter Ender sowie der Kreis-SPD u.a. zum Krankenhaus in Altenkirchen

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Nimmt man die jüngsten Stellungnahmen des Landrates Dr. Peter Enders sowie der Kreis-SPD wahr, so kommt man aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Es stellt sich die Frage, ob da überhaupt noch ein Gefühl dafür vorhanden ist, wie sich die Stimmungslage der Menschen im Altenkirchener Raum entwickelt hat.

Ich spreche vor allem für die Region zwischen Hamm und Altenkirchen. Da gibt es, neben bundespolitischen Belastungen, mindestens 3 Problemlagen, die in der Summe eine gefährliche Entwicklung vorantreiben können:

Zwischen Isert und Eichelhardt sollen Container für Flüchtlinge bereitgestellt werden. Nun bin ich entschieden dafür, Menschen in Not beizustehen, zumal wenn sie aus Kriegsgebieten wie Syrien kommen. Aber bereits die Vergangenheit, als man Flüchtlinge und Wohnungslose auf diesem Areal untergebracht hat, hat gezeigt, dass dieser Standort abseits jeder Besiedlung denkbar ungeeignet ist.

Dann ringt Eichelhardt um ein neues Dorfgemeinschaftshaus und einen neuen Sportplatz, nachdem das Areal, wo sich diese Einrichtungen bisher befanden, an eine örtliche Firma verkauft wurde. Es gibt wohl eine Planung, aber die Finanzierung steht noch nicht. Und an mündlich gemachte Zusagen von Zuschussgebern will sich heute keiner mehr erinnern.

Und dann haben wir die Situation mit dem Altenkirchener Krankenhaus, das bis auf bescheidene Restbestände demontiert werden soll.

Und an diesem Punkt verstehe ich unseren Landrat, der einen hohen Prozentsatz an Krankenhausbetten in unserer Region offenbar für entbehrlich hält, überhaupt nicht mehr. Lieber Peter Enders, auf welcher Datengrundlage argumentieren Sie da eigentlich? Nehmen Sie Jahresdurchschnittswerte? Meine Erfahrung als jemand, der als Seelsorger in verschiedenen Krankenhäusern aktiv war, ist folgende: Spätestens dann, wenn eine winterliche Witterung mit Schnee und Glatteis sich verbindet mit einer Grippewelle, sind Kliniken oft überlastet. Ich habe leider Menschen beerdigen müssen, die nach einer Irrfahrt mit dem Rettungswagen in einer derartigen Situation verspätet eine Klinik fanden, wo sie aufgenommen wurden. Haben Sie mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Intensivstationen geredet? Hier gab es auch im Altenkirchener Krankenhaus Engpässe und erhebliche Überlastungen während der Corona-Pandemie. Und diese Mitarbeiter sind jetzt von Kündigung bedroht oder bekommen einen Arbeitsplatz angeboten, der meilenweit von ihrem Lebensmittelpunkt entfernt ist. Liebe Kreis-SPD, habt doch ein Herz für abhängig Beschäftigte!

Ich fürchte, wenn hier nicht ein Umdenken stattfindet und man stattdessen betriebswirtschaftlich orientierten externen Beratern folgt, wird das Ergebnis ein erheblicher Vertrauensverlust sein. Dies gilt auch für das DRK, dessen Gemeinwohlorientierung man spätestens jetzt hinterfragen muss. Ich möchte nicht, dass wir bei den bevorstehenden Wahlen in diesem Jahr auf politische Verhältnisse wie in Sachsen oder Thüringen zusteuern.

Hans-Jürgen Volk, Pfarrer i.R.

Der Leserbrief wurde auch in der Rhein-Zeitung veröffentlicht.

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